Alltägliche Begegnungen in Marroko 


Wir schlendern durch die Gassen der Medina von Rabat, in der Hand einen Avocadosmoothie und betrachten neugierig das bunte Treiben. Mein Blick streift über das farbenfrohe Angebot der Händler. Gewürze aus Tausendundeiner Nacht lagern in Säcken oder sind in bunten Pyramiden mit exakten Kanten auf Tische gehäuft. Rotbraunes Garam Masala, gelbe Curry- und Kurkumahügel, braune Zimtpyramiden, daneben saftige Datteln, die Doigt de Fatima, runde Ketten aus getrockneten Feigen, ein ganzer Souk angefüllt mit exotischen Gaumenfreuden. Zutaten für so viele köstliche Gerichte lassen Vorfreude auf das Kochen in Joyas Kombüse aufkommen. Die Gerüche verschärfen sich drastisch wenn wir an kleinen Hühnerställen vorbeikommen, auf der Theke gibt es frische Eier und der Kunde kann seinen Wunschkandidaten aus dem Käfig direkt frisch Schlachten lassen. Daneben glotzen uns die kahlen Schädel der geschlachteten Schafe an. In der Medina von Fez wird im Viertel der Gerber der Geruch bis ins Unerträgliche gesteigert, wenn die Männer in 100 % iger Lauge stehend, die enthaarten TierHäute durch das Treten im Chemikalienbad in weiches Leder verwandeln. Lieber doch Vegan Leben?! 


Freundliche Menschen beäugen uns mit Interesse, gerade wenn wir in Gegenden ohne starken Tourismus unterwegs sind. Sie winken uns heran und erklären uns in einem arabisch-französischen Sprachmix ihr Speisenangebot. Wir lieben das Streetfood. Für 20 Dirahm gibt es ein ganzes Menü aus Suppe und mit Gemüse und Käse gefüllte Fladen. Das Feilschen um den angemessenen Preis ist Pflicht. 

Frauen in bodenlangen Gewändern ziehen mit ihren Einkäufen an uns vorbei. Tücher verhüllen ihr Haar. Unter dem langen Umhang sehen wir immer wieder gewagte Pumps hervorblitzen. Spannend. Daneben schlendern junge Frauen in engen Jeans mit coolen T-Shirtaufdruck und wallender Haarmähne.Verschleierte Damen, die das Handy praktisch zwischen Ohr und Kopftuch klemmen, telefonieren und haben dabei die Hände frei für Ihre Einkäufe. Traditionell gekleidete Eltern in langen Kaftanen schlendern über die abendliche Vergnügungsmeile entlang des Bouregreg und fotografieren ihr westlich gestyltes Jungvolk mit Eis in der Hand. Vor dem Schuhgeschäft feilschen verhüllte Frauen um Hochhackiges mit Shellack und Glitzerlook. 

Wir erleben ein modernes Marroko mit alten traditionellen Wurzeln. Moderne Straßenbahnen, die an der sich noch in der Bauphase befindenden eielegant-futuristischen Oper in Rabat vorbeifahren und mittelalterlich anmutende Märkte inmitten von alten Stadtmauern. 



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